Der Italiener Ernesto Gazzola gründete 1962 die bis heute in Familienhand geführte Marke Gaerne, anfänglich mit Schuhen für den Bergsport. Mitte der 80er Jahre wurde das Sortiment dann um Radschuhe ergänzt. Seitdem fahren oder fuhren Weltstars wie Pantani, Evans, Cancellara oder Greipel die, noch immer in Italien produzierten, Schuhe. Pro Jahr werden rund 80.000 Schuhe produziert, hier kommt es nicht auf Quantität sondern auf Qualität an und das spürt man. Ich hatte jetzt gute 2 Monate um mich mit dem Gaerne G.Sincro+ MTB Schuh auseinander zu setzen. Insgesamt werden 109 Einzelteile benötigt um einen dieser Schuhe herzustellen und um es vorweg zu nehmen, an diesem Schuh gibt es nichts, aber auch garnichts auszusetzen. Ob Cyclocross Rennen, Gravelausflug, 6 Stunden Tour, man merkt dass nur die besten Materialien zum Einsatz kommen. So z.b. 2 BOA-IP1 Drehschalter, die gratis von Gaerne ausgetauscht werden sollten diese, selbst durch Selbstverschulden, kaputt gehen. Der IP1 hat eine dreifach Funktion und ist micro adjustable, heißt man kann die Schuhe sowohl schließen, in micro Schritten anpassen sowohl fester als auch lockerer und komplett öffnen.
Features wie das TSS “Tarsal Support System” welches für einen perfekten Sitz des Fußes im Schuh sorgt, ein kleiner Klett an der Innenseite der Zunge der diese gegen Verrutschen sichert oder die Carboneinsätze außen an der Ferse die diese Steif halten und eine Non Slip Behandlung an der Innenseite tragen maßgeblich zum Komfort bei. Eine absolute Neuheit die dieser Schuh zu bieten hat ist die mit Gummi Spezialist Michelin entwickelte Sohle, zumindest an den Stollen, welche weich genug für Laufpassagen ist, jedoch noch immer die nötige Härte mitbring um in jeder Situation ausreichend Grip zu finden. Die super steife und ultra leichte Carbon Sohle unterstreicht nocheinmal den Race Charakter den dieser Schuh hat. Natürlich bietet der Schuh in der Front die Möglichkeit zusätzliche Spikes zu installieren.
Insgesamt strahlt der G.Sincro+ Performance aus mit einer schönen, minimalistischen Silhouette. Wer nicht auf Signalfarben steht hat Glück, denn es gibt den Schuh in 5 verschieden Colorways unter anderem auch all black. Wem die hervorragende Belüftung noch nicht ausreicht, für den hat Gaerne noch eine reine Summer Variante des Schuhs bei dem ein Großteil der Seite aus Mesh Material besteht. Wer auf einem hohen Niveau an MTB/Cross Rennen teilnimmt und aber im selben Schuh auch mal längere Cross/Gravel Touren fahren möchte ohne dabei Angst haben zu müssen auf Komfort zu verzichten, dem sei dieser Schuh ans Herz gelegt.
Einen Tag vor der Cyclocross DM in Bensheim hatte mein Freund Thorben von Radcross.de gemeinsam mit dem Fahrstil Magazin zu einem entspannten Gravel Ride rund um Heidelberg geladen. Treffpunkt war natürlich das Fahrstil Klubhaus, wer wollte konnte es sich noch mit einem Cappuccino gemütlich machen oder sein Rad für den Ride vorbereiten. Bei recht frischen Temperaturen um die 5-7 Grad hatten sich dann morgens um 11 uhr eine Gruppe von 12 Leuten zusammengefunden. Nach einem kurzen einrollen ging es direkt rauf in die Wälder in Richtung Weissen Stein und Königs Stuhl. Knackige Anstiege, flowige Trails, schnelle Waldautobahnen, Gravel Herz was willst du mehr? Rund 52km und knappe 1.000 Höhenmeter später war der Ride in den Büchern, alle waren glücklich und gut durchgekühlt wieder am Klubhaus und wir ließen den Ride bei dem ein oder anderen Espresso ausklingen. Der zweite Besuch in Heidelberg und wieder einmal hat es sich gelohnt. Eine tolle Gegend die nach einem baldigen Wiedersehen schreit!
“Von nix kommt nix” – wer so ein richtiger Randonneur sein möchte, der muss natürlich auch seine “Trainingsründchen” drehen. Man möchte ja schließlich gewappnet sein für die Superbrevets wie z.B. die Mille Miglia oder das berühmte Paris-Brest-Paris. Dieses Mal haben Sam und ich (Nils) uns der Brevet-Selbsthilfegruppe angeschlossen, die freundlicherweise öffentlich zu ihrer Dreikönigs-Therapie zwischen Lenne und Ruhr eingeladen haben. Über eine Routenbeschreibung und eine GPX File konnte man sich schon vorab über das geplante Streckenprofil informieren.
Zur Erklärung vorab: Ein Brevet (Brevet franz. – Prüfung) hat in diesem Fall 200 Kilometer und stellt die kürzeste Distanz dar, die man als Randonneur fährt, um scheinbar von einer Radfahrt sprechen zu dürfen. Das Ganze dient natürlich nicht nur dem Selbstzweck, sondern ist die erste von mehreren Prüfungen, um am alle vier Jahre stattfindenden Super-Brevet Paris-Brest-Paris (1200 Kilometer) teilnehmen zu dürfen. Zu den 200 Kilometern muss man noch die Distanzen 300, 400 und 600 Kilometer am Stück, innerhalb einer festgelegten Zeitvorgabe, im Rahmen von Audaxveranstaltungen im gleichen Jahr absolviert haben. An diesem Tag waren mehrere Fahrer dabei, die Paris-Brest-Paris innerhalb des Zeitlimits von 96 Stunden mindestens einmal erfolgreich bewältigt haben.
In diesem Sinnen bezogen sich die Gespräche vielfach auf Radfahrten jenseits der 200-Kilometer-Marke. “Weißt du noch der Tausender im Saarland…” oder “Der 600er damals rauf zum Brocken…” so wurde dann auch der eine oder andere Satz begonnen. Beim Fahren von Brevets geht es übrigens nicht darum der oder die Schnellste zu sein. Genau genommen wird bei einem Audax sogar die Geschwindigkeit von 20 oder 22,5 km/h im Durchschnitt fest gelegt, damit die Gruppe zusammen bleibt. Beim Brevet ist das aber eigentlich egal und jeder fährt so schnell wie er möchte.
Wenn man also ein Brevet fahren möchte, dann muss man sich schon einige Stunden Zeit nehmen, wenn man die Distanz schaffen möchte. Die typischen Räder sind von der Bauart oftmals nicht die leichtesten. Fahrstabilität, Komfort und eine Beleuchtung mit Nabendynamo stehen hier im Vordergrund. Es wird natürlich auch nachts gefahren und geschlafen wird erst (wenn überhaupt), wenn der Körper von der Müdigkeit übermannt wird. Glücklich ist der, der nicht im Straßengraben aufwacht, denn der Sekundenschlaf ist natürlich auch hier eine große Gefahr. Auch von Halluzinationen wissen Brevet-Fahrer zu berichten. Mancher dachte schon er lege sich am Abend zum Schlafen in eine Schlangengrube, oder das graue Männchen, das so merkwürdig grade an der Straße steht, entpuppt sich als Rückseite eines Straßenschilds.
Die Runde war übrigens sehr schön. 200 Kilometer und 3000 Höhenmeter zwischen Ruhr und Lenne waren zu fahren. Am Ende haben Sam und ich dann doch die Langstreckentherapie abbrechen müssen und sind nicht zu Ende gefahren. Die Zeit reichte an diesem Tag dann leider nicht aus und mit einem USB-betriebenen Notlicht wollte ich auch nicht die abschließenden Kilometer und Höhenmeter angehen. Immerhin hatten wir jeder jeweils knapp 140 Kilometer auf dem Tacho stehen. Nicht schlecht, aber ein Brevet war das noch nicht.
Media:
https://brevetselbsthilfegruppe.de
Das neue Jahr “sportlich”, ohne dicken Kopf beginnen ist für mich mittlerweile eine kleine Tradition geworden. Seit 4 Jahren versuche ich spätestens um 10 Uhr morgens am 1.1. auf dem Rad zu sitzen. In den vergangenen Jahren war ich dann entweder alleine unterwegs oder wurde maximal von einer weiteren Person begleitet. Inspiriert von diversen Instagram Beiträgen kam mir vor rund einer Woche die Idee, eine Art Neujahrs Coffee Outside Ride zu machen. Entspanntes Tempo, halbwegs moderate Startzeit (10 Uhr morgens abfahrt) und +-40Km Distanz, alles auch nur wenn es nicht Hunde und Katzen regnet. Am Ende waren wir zu sechst und sogar die Sonne ließ sich kurz blicken auf unserem Weg zur Halde Hoheward. Nach guten 20Km und bei frostigen Temperaturen kam der Kaffee dann genau zur richtigen Zeit. Am Ende waren glaube ich alle zufrieden die ersten Kilometer im neuen Jahr entspannt eingesammelt zu haben und ich denke der nächste Coffee Outside Ride wird nicht lange auf sich warten lassen.
In diesem Sinne, FROHES NEUES JAHR #gooutandride